Kamera verweigert den Gehorsam Seit ein paar Jahren fotografiere ich mit einer Nikon D50. Inzwischen gibt es die nicht mehr zu kaufen. Sie produziert in der höchsten Auflösung Bilder, die bei 300 dpi eine Druckbreite von 25 cm ergeben. Dicke genug also für den Druck halb- oder sogar ganzseitig auf DIN-A-4. Die Kameras von heute hingegen liefern ja Bilder, die dreimal so breit sind. Genug, um die Litfaßsäule auf dem Bahnhofsvorplatz zu plakatieren und die Festplatte schneller zu füllen, als Apple Computer nachliefern kann. Meine D50 ist vor ein paar Wochen hingefallen. Mit dem Stativ umgekippt und auf dem Boden aufgeschlagen. Wäre es ein menschlicher Kopf gewesen, hätte er sicher eine Gehirnerschütterung. Sie gab danach keinen Mucks mehr von sich. Nach mehrmaligem Rütteln, Aufstupfen, An- und Ausschalten, Ein- und Ausschrauben des Objektivs, Herausnehmen und Wiedereinsetzen des Akkus und der Speicherkarte ließ sie sich dazu bewegen, ein Bild aufzunehmen. Von da an klapperte zwar etwas im Gehäuse und quer durch den Sucher lief ein schwarzes Plastikteil, das die Aufnahmeoptik störte, aber die Bilder waren gut oder schlecht wie eh und je. Glück gehabt. Dann, ein paar Wochen später, hat das Teil ohne erneute Vorankündigung den Gehorsam verweigert. Die Kamera schwieg einfach. Keinen Mucks gab sie mehr von sich, weder bei on noch bei off. Egal was ich versuchte. Na gut, einmal ist eben Schluss. Schließlich hat sie auch 20.000 Schuss auf dem Spiegel. Ein neues Gehäuse muss her. Keine neue Kamera. Nur ein neues Kameragehäuse, das selbe wie gehabt. Man kennt sich schließlich, weiß, wo alle Hebel und Knöpfe sind, Akku, Karte und Objektiv sind vorhanden, man führte eine gute Ehe über die Jahre. Neues Gehäuse gibts im Internet, natürlich nur gebraucht, da neu nicht mehr in der Produktion. Guter Zustand, unter 200 Euro. Gekauft. Sie kam zweidrei Tage später, in Originalverpackung, zwei neue, noch verpackte Akkus dabei und zwei Speicherkarten, auch originalverpackt. Super Service, kamma echt nicht meckern. Auspacken, Fast keine Gebrauchsspuren. Objektiv von der alten ab- und an die neue anschrauben. Speicherkarte raus (sind ja noch Bilder drauf!), rein in die neue. Akku aus der alten raus, in die neue rein. Anschalten. Sie muckst sich nicht. Weigert sich, auch nur das winzigste Zeichelchen im Display anzuzeigen. Mist. Stunden später... Ob der Akku leer sein könnte? Ab ins Ladegerät. Paar Minuten warten, Akku in die Kamera schieben. Hah! Super! Geht doch. Ob man den Akku mal versuchsweise in die alte Kamera... Es gibt Sachen, die können nur Frauen passieren. Die Alte funzt mit geladenem Akku prächtig. Jetzt habe ich eben zwei. Zu der zweiten habe ich mir dann noch ein Objektiv gekauft, Eines, das nah und weit kann. Mit dem Makroobjektiv an dem alten Gehäuse konnte man ja nur Kleinzeuch von Nahem ablichten. Fliegenpilze zum Bleistift. Mit einem ganzen Wald oder einen Baum war sie hingegen überfordert. Nuja, der Trend geht ja zur Zweitkamera... Außerdem kann ich jetzt mit der einen Kamera die andere fotografieren. Oder mit der kleinen Coolpix alle beide. Praktisch. zurück . |